Mittwoch, 20. Februar 2013

Ein ausführlicherer Bericht über den Abend der Hoffnung



Hoffnung in Worte zu fassen ist eine Herausforderung - sie bildlich dar zu stellen eine noch viel größere. Doch die Kunstwerkstadt hat sich dieser Herausforderung gestellt. Die Aufgabe war es, ein großes Bühnenbild zu gestalten. Um die Kinder in den ganzen Prozess zu involvieren wurden sie gefragt: „Wie würdet ihr Hoffnung malen, oder darstellen?“ Die Antwort eines Jungen hat mich begeistert:„Wenn ich Hoffnung malen würde, würde ich unter vielen traurigen Menschen einen fröhlichen malen, einer, der Lacht und sich freut und den würde ich bunt machen und alle anderen schwarz und dunkel.“
Besser kann Hoffnung kaum beschreiben. Sie wird dann sichtbar wenn alles dunkel und traurig ist, dort wo jemand trotzdem Lacht und fröhlich ist. Durch Kontraste in Farben und Handlungen. Dort, wo ein Unterschied gemacht wird.
So nutzen wir die Idee als Grundlage unseres Bühnenbildes: Zwischen hoffnungslosen Situationen wie Drogen, Gewalt und Armut ein Kind, das sich über eine Blume freut, die aus dem Asphalt bricht. Im Hintergrund eine schwangere Frau mit ihrem Kinderwagen. Ein Situation die für viele hoffnungslos scheinen kann - ein kleines Baby und schon wieder schwanger - aber was ist hoffnungsvoller als Leben?
Also machten wir uns an die Arbeit. Zwei Freitagnachmittage waren eingeplant. Grau der Hintergrund und die hoffnungslosen Situationen in schwarzweiß auf neun grauen Pappen, die später zu einem Bild zusammen gefügt werden sollten. Die Hälfte der Bilder war am ersten Nachmittag geschafft. Doch am Tag vor dem Abend der Hoffnung, nachdem Lea, eine Mitarbeiterin und ich alles vorbereitetet hatten, um die Bilder fertig zu malen, warteten wir auf die Kinder, aber keiner kam. Irgendwann erreichte uns die Nachricht: Die Schule hatte eine Weihnachtsfeier auf diesen Tag gelegt und die Schüler hatten Anwesenheitspflicht. So blieb uns nicht anderes übrig, als das Bild allein fertig zu machen. Würden wir es schaffen? Bis spät in die Nacht wurde gearbeitet. Doch das Resultat konnte sich sehen lassen. Die einzelnen Elemente wurden zu einem Bild zusammengefügt und mit Packpapier bedeckt, die mit Nummern von 1-9 versehen waren. Das Aufhängen des Bühnenbildes war ein aufwändiger Akt, bei dem unsere Geduld auf die Probe gestellt wurde, doch auch diese Herausforderung wurde gemeistert.
Der Abend kam und jede Werkstadt nahm nacheinander die Packpapier Stücke ab und unser Bild und damit auch die Hoffnung wurde nach und nach offenbart, bis zum Schluss das ganze Bild sichtbar war. Der Junge, von dem die Idee kam, hatte die Möglichkeit auf der Bühne über das Bild zu sprechen.
Schon allein, dass er kommen durfte und dass sein Vater da war, waren ein Wunder, denn noch am Nachmittag hatte der Junge mir gesagt: „Ich habe Lampenfieber, weil mein Papa möchte nicht, dass ich über Jesus spreche, weil er glaubt an Mohammed und findet es nicht gut, dass ich immer zu Jesus bete.“ Ich erklärte ihm, dass er nicht, über Jesus sprechen müsse sondern darüber sprechen könne, was auf dem Bild zu sehen ist und wie er die Idee hatte, Hoffnung so darzustellen.
Was aber mein Herz berührt hat war, dass er zu Jesus betet. Jesus die Hoffnung der Welt.