Freitag, 26. Oktober 2012

Freude in Zeiten der Prüfung

Wenn ich ganz ehrlich bin, waren die letzten Wochen alles andere als einfach. Vielleicht habt ihr deswegen auch nichts von mir gehört. Es gab einfach sehr viel zu tun, ich habe mich oft überfordert gefühlt und gemerkt wie meine Kraft immer weniger wird. Ich war überfordert mit all meiner Arbeit und der Zeit die ich dafür zur Verfügung habe. Die Arbeit ist immer noch die Selbe aber meine Einstellung dazu hat sich verändert.

Die DTS ist nun in der 5.Woche (von 9 Monaten) und langsam aber sicher gewöhnt man sich an die vielen Menschen. 28 Studenten davon sieben Jungs kamen am 21. September hier an. Und schon am nächsten Tag ging es los. Der Marsch für dasLeben. Eine Demonstration, die sich für das Leben einsetzt. Vor allem für das Leben von ungeborenen Menschen im Anfangsstadium wo der Irrglaube existiert, dass es sich nur um einen Zellklumpen handle. Christen die aufstehen und ihre Meinung vertreten. Ein Schweigemarsch zum Gedenken an die vielen abgetriebenen Kinder, die nicht die Möglichkeit hatten das Licht der Welt zu erblicken. Und tausend Weiße Kreuze als Zeichen unserer Trauer.
 Fragen, die vorher behandelt werden müssen: „Haben wir das Recht über Leben und Tod zu bestimmen?“, „Haben wir das Recht zu bestimmen wann Leben lebenswert ist?“ Oder beginnen wir Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen? Durch Sex entstehen Kinder.
Es war so interessant zu sehen wie viel Gegenwind wir erfahren haben. Linke und Frauenrechtler die Brüllen: „Mein Bauch gehört mir!“ und „Hätt' Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben!“ Gegendemonstranten die Lärm machen und uns beleidigen. Doch Gott hat mir an diesem Tag so viel Liebe geschenkt und mir die Augen geöffnet, dass ich keinerlei Wut sondern nur Liebe für diese Menschen empfunden habe.

Und dann gings los mit dem Stress. Meetings, Lebensmittel einkaufen, kochen, planen, tanzen, Meeting, Tanzwerkstadt, Theaterwerkstadt, Menschen, One-on-One's*, schlafen, duschen, Kunstwerkstadt planen, Zähne putzen, Meeting, Kidsrock, Stille Zeit, Kidsrock-Party, noch mehr Menschen, essen, Freunde, Bibel lesen, Hauskreis, Tragwerk, Geburtstag, aufs Klo gehen, Dreharbeiten, krank sein, Kuchenbacken, den Überblick behalten, das Zimmer teilen, kein heißes Wasser für einige Tage, Kunstwerkstadt und Dinge die zusätzliche anfallen wie mit meiner One-on-One zum Arzt gehen. Überforderung pur, vor allem, wenn man sich nicht erlaubt Fehler zu machen und glaubt alles aus eigener Kraft zu können. Dann kam die Buße-Woche. Umkehren von dem was Schlecht ist, seine Sünden vor anderen bekennen und Vergebung erfahren, das ist es, was einen frei macht. Trotzdem waren sie folgenden Wochen hart. Eine Zeit in der ich und mein Glaube auf die Probe gestellt wurde und ich mich manchmal gefragt habe, warum ich eigentlich hier bin.

Meine Brüder und Schwestern, nehmt es als Grund zur Freude, zur reinsten Freude, wenn ihr in vielfältiger Weise auf die Probe gestellt werdet. Denn ihr wisst: Wenn euer Glaube erprobt wird, führt euch das zur Standhaftigkeit; die Standhaftigkeit aber soll zum Tun des Rechten und Guten führen, damit ihr in jeder Hinsicht untadelig seid und euch zur Vollkommenheit nichts mehr fehlt. (Jakobus1, 2-4)

Das ist es, was ich erfahren habe. Ich habe in der letzten Woche gelernt, dass es darauf ankommt, in all dem Stress, nicht zu vergessen, dass Gott immer bei mir ist, dass er mich nie verlassen wird und dass er die Quelle meiner Kraft ist. Dass es darauf ankommt, nicht zu vergessen, was er in meinem Leben schon getan hat und, dass ich mein altes Leben nicht zurück haben möchte. Und es kommt darauf an, ihm dafür zu danken! „Loben zieht nach oben und danken hält vor wanken.“ Und es stimmt.
Wenn wir einen Schritt aus unserem Selbstmitleid und selbstsüchtigen Denken machen und erkennen, dass es hunderttausend Gründe gibt, dankbar zu sein, und in diesem Danken aktiv werden, sind wir nicht länger Opfer der Verlierermentalität. Die Kraft die freigesetzt wird, wenn wie Dankbar sind, ist sehr sehr sehr groß.
Praktisch sieht das dann so aus:
Gott, ich bin dir so unglaublich dankbar für Jesus. Was wäre mein Leben ohne dich? Den Preis den du bezahlt hat ist enorm. Ich mein, du wurdest Mensch, gab alle deine Rechte auf, nur damit ich mich zu 100% mit dir indentifizieren kann. Du hat dein Leben gegeben, damit ich Freiheit erfahren kann. Hilf mir Papa das ich das nicht als selbstverstädlich sehe, hilf mir, nicht gleichgültig zu sein.
Danke Gott, dass du so gut zu mir bist!

oder wie David es vor vielen Jahren schon ausgedrückt hat:

Lobe den HERRN, meine Seele,
und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den HERRN, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt
und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
der deinen Mund fröhlich macht
und du wieder jung wirst wie ein Adler.
(Psalm103, 1-5)



*One-on-one ist ein Systhem in dem jeder Student einem Mitarbeiter zugeordnet wird. Er wird ihr oder sein Ansprechspartner für alles. Einmal in der Woche vereinbart man dann einen Termin. In dem Gespräch wird verarbeitet, was in der Woche behandelt wurde, es wird gelacht, geweint und gebetet.